Literatur im Foyer

Sendung am 11. Mai
Gespräch um Mitternacht: „Freiheit, die ich meine“
Wiederholung in 3sat am 13. Mai um 13.30 Uhr

Thea Dorn im Gespräch mit Schriftstellern, Dichtern, Sachbuchautoren. Ob Romane, Gedichte, Briefe, ob Analysen oder Polemiken, alles kommt zur Sprache – meinungsfreudig, unterhaltsam, lebendig.

„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“, so steht es auf dem Banner der Französischen Revolution. Aber was, wenn die Werte in Konflikt geraten? Welcher steht an erster Stelle? Wenn Freiheit Eigenverantwortung heißt, verlieren die Deutschen laut Umfragen schnell die Lust auf Freiheit. Ist sie also ein Last? Aber nicht nur in Deutschland, sondern auch im postkommunistischen Osteuropa taucht immer öfters die Frage auf: Wie viel Freiheit erträgt der Mensch? Die Schattenseiten des globalen Kapitalismus scheinen auch die Freiheit in Misskredit gebracht zu haben. Liberalismus ist heute im Gewande des Neoliberalismus ein Schimpfwort.

Und gleichzeitig ist nach dem 11. September 2007 ein andere Wert immer mehr ins Zentrum der Politik geraten: die innere Sicherheit. Selbst die amerikanischen Apostel der Freiheit sind sofort bereit, Freiheitsrechte dem eigenen Sicherheitsdenken zu opfern.
Ist die Freiheit darum weltweit unter Druck? Ist die freiheitliche Gesellschaft nur ein Intermezzo der Weltgeschichte?

Die Gäste:

Ernst-Wolfgang Böckenförde, ehemaliger Bundesverfassungsrichter, der in seinem Buch „Recht, Staat, Freiheit“ die schon legendäre, vielzitierte Formel gefunden hat: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist.“,

Ulrike Ackermann, Publizistin und Herausgeberin von „Welche Freiheit – Plädoyers für eine offenen Gesellschaft“,

Oksana Sabuschko, Bestsellerautorin aus der Ukraine mit dem Roman „Feldstudien über ukrainischen Sex“,

Gerhard Schulze, Soziologe und Autor des Klassikers „Die Erlebnisgesellschaft“.

Quelle: SÜDWESTRUNDFUNK, 8. Mai 2007